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Short gehen, smart gewinnen: Strategien für fallende Börsenkurse erklärt

Im Jahr 2024 besaßen etwa 12,1 Millionen Menschen in Deutschland Aktien, Aktienfonds oder ETFs, was etwa 17,6 % der Bevölkerung ab 14 Jahren entspricht. Die Anzahl der aktiven Daytrader liegt bei etwa 50.000 bis 60.000. Was viele nicht wissen: Nicht nur steigende Kurse bringen Gewinne, sondern auch fallende. In diesem Artikel geht es darum, wie „shorten“ funktioniert und wie es jeder mit etwas Engagement lernen kann.

Spekulation auf fallende Kurse: Das steckt hinter „shorten“

Dass sich Gewinne bei einem Kursanstieg realisieren lassen, wissen viele. Wer beispielsweise eine Aktie für 10 Euro erwirbt und der Kurs auf 15 Euro steigt, hat 5 Euro Gewinn gemacht. Fällt der Kurs hingegen auf 6 Euro pro Wertpapier, gibt es einen Verlust von 4 Euro. Doch es geht auch anders, denn smarte Trader können auf fallende Kurse setzen und die Talfahrt ausnutzen.

Sie verkaufen etwas, was sie nicht besitzen. Ziel ist es, teuer zu verkaufen und billiger zurückzukaufen. Genutzt wird diese Strategie nicht nur bei Wertpapieren, sondern auch bei Währungen, Rohstoffen und Indizes.

Ablauf beim sogenannten Leerverkauf

Um handeln zu können, brauchen Trader einen Partner. Sie wählen einen Broker und suchen sich die Aktie, die sie „leihen“ bzw. short handeln möchten. Hierfür bezahlen Sie gegebenenfalls eine Leihgebühr für die Dauer des Short-Sellings. Wichtig: Das Wertpapier ist zu keinem Zeitpunkt im Besitz der Trader.

Im Anschluss wird das Papier wieder zum aktuellen Marktpreis verkauft. Trader erhalten sofort den Erlös auf das Handelskonto. Sobald die Kurse gefallen sind, wird das Papier wieder zurückgekauft (Covering). Der Gewinn ergibt sich aus: Verkaufspreis – Rückkaufpreis – Leihkosten – Gebühren. Verkaufen Trader beispielsweise für 100 Euro und tätigen den Rückkauf bei 80 Euro, gibt es 20 € Gewinn pro Papier, abzüglich Gebühren und Zinsen.

Short Strategie: So lässt sich der optimale Einstiegszeitpunkt finden

Short Strategie: So lässt sich der optimale Einstiegszeitpunkt finden

Zunächst: Short handeln ist nichts für uninformierte Trader. Das Timing und die Risikoabsicherung spielen eine wichtige Rolle. Besonders zu Beginn ihrer Trading-Aktivitäten mangelt es vielen Händlern an fundiertem Wissen und langfristiger Perspektive.

Wichtig ist die richtige Strategie beim Shorten, passend zur eigenen Risikobereitschaft. Alles dreht sich um den richtigen Einstiegszeitpunkt am Markt. Trader könne beispielsweise Quartalszahlen analysieren und fundamentale Warnsignale erkennen. Sind die Zahlen schwach oder sinken die Umsätze? Lassen sich negativ Trends im Geschäftsmodell eines Unternehmens oder in der Branche erkennen?

Gibt es Unternehmensskandale, Managementwechsel oder Bilanztricks? Aus solchen Informationen können fallende Kurse resultieren – besonders dann, wenn Investoren erkennen, dass das Unternehmen operativ oder strategisch geschwächt ist oder das Vertrauen in die Führung leidet.

Eigene Strategie entwickeln: Schritt für Schritt zum Einstieg in fallende Märkte

Die optimale Strategie beginnt immer mit dem Zeitrahmen und dem Ziel. So kurzfristig spekuliert oder das Depot abgesichert werden? Ein klares Ziel hilft beim Risikomanagement und dem richtigen Zeitpunkt für Ein- und Ausstieg.

Als nächstes geht es darum, Wertpapiere mit verschiedenen Warnsignalen zu identifizieren. Wer dabei Hilfe benötigt, kann sich durch Trading-Profis inspirieren lassen. Unternehmensberichte, Newsfeeds oder Brokermeldungen sind gute Hilfsmittel, um Zeichen für fallende Kurse zu sehen.

Im dritten Schritt werden technische Einstiegsignale geprüft. Dafür öffnen Trader am besten einen Chart und schauen ihn sich genauer an. Gibt es typische Muster wie Schulter-Kopf-Schulter? Kreuzen sich gleitende Durchschnitte negativ? Kommt es bei wichtigen Unterstützungslinien zum Bruch? Diese Signale zeigen den möglichen Zeitpunkt, wann der Kurs wahrscheinlich dreht oder fällt. Genau dann ist der perfekte Moment, um short zu gehen.

Der wichtigste Schritt in der Risikostrategie ist die klare Verlustbegrenzung. Vor dem Einstieg sollten Trader festlegen, wie viel Kapital sie einsetzen möchten und einen Stop-Loss festlegen. Als Faustregel: Max. 1–2 % deines Gesamtkapitals pro Trade riskieren.

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